Die fünf kneippschen Elemente
Die Umsetzung der fünf Kneippschen Elemente in der Kita
Das Erzieherinnenteam führt keine therapeutischen Maßnahmen in der Kita durch. Die Kinder werden nach pädagogischen Grundsätzen gefördert. Die Kneippschen Elemente werden in dem ganzheitlichen Konzept zusammengeführt und sinnvoll miteinander verbunden. Die einzelnen Bereiche überschneiden sich und bilden ein komplexes Gesamtgefüge von Körper, Geist und Seele.
1. Lebensordnung – seelisches Wohlbefinden
„Die Sonnenblumen erwarten am Morgen die Sonne im Osten und bleiben ihr zugewandt, bis sie abends im Westen untergeht.“
Sebastian Kneipp
Die „Kneippsche Lebensordnung“ kann im Bereich der Kindererziehung als Streben nach größtmöglicher Ausgeglichenheit und Harmonie für das Kind in der Gesellschaft verstanden werden. Für jedes Kind, unabhängig von seiner Herkunft, Lebensgeschichte und Entwicklung sind insbesondere Liebe, Angenommensein, Zärtlichkeit und Geborgenheit, Zuverlässigkeit, Vertrauen, Anerkennung und Kontinuität wichtig für seine innere Ordnung. Die Erzieherinnen pflegen einen offenen, ehrlichen und vor allem achtenden Umgang mit den ihnen anvertrauten Kindern.
Was unseren Kindern guttut:
- ein Leben, ausgerichtet am Jahreszeitenkreis
- gemeinsame Unternehmungen in Familie und Gruppe
- Streicheleinheiten und (vom Kind bestimmter) Körperkontakt
- Anerkennung und Lob
- in der Gruppe am Tun beteiligt sein
- Vertrauen in das Wissen und Können und in das zu Erlernende setzen
- Ermuntern und Loslassen zu Eigeninitiative bis hin zur aktiven Selbstständigkeit
- klare Formulierungen – Grenzen setzen
Förderliche Rahmenbedingungen sind:
- geregelter Tagesablauf: Essenszeiten, Spieleinheiten, Lernangebote
- ausreichender Schlaf- und Ruhephasen während des Tages
- gezielter und verantwortlicher Medieneinsatz
- angenehme Atmosphäre
- gesunde Raumbedingungen
- regelmäßige Luftzufuhr
- sinnvoller ökologischer Umgang in der kindlichen Umwelt
- elementarer Wissenserwerb durch Projektarbeit und Lernangebote
- Förderung der Sinne und der Kreativität
2. Bewegung, aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt
„Untätigkeit schwächt, Übung stärkt, Überlastung schadet.“
Sebastian Kneipp
Bewegung ist ein elementares Bedürfnis, das gleichberechtigt neben allen anderen Grundbedürfnissen steht. Bewegung ist entscheidend für die geistige und körperliche Entwicklung und stärkt das körperliche und seelische Wohlbefinden. In der Kneipp-Kindertageseinrichtung wird Bewegung mit positivem Erleben verknüpft und den elementaren Bewegungsformen Vorrang gegeben.
Für den Alltag bedeutet dies:
- konsequent und mit neuem Bewusstsein dem täglichen Bewegungsdrang eines jeden Kindes Rechnung tragen
- genügend Freifläche mit gut angelegten Spiel- und Bewegungsräumen
- wöchentliche Sportangebote einsetzen
- viel Bewegung im Freien suchen, bei jedem Wetter
3. Gesunde Ernährung
„Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.“
Sebastian Kneipp
Circa 80 Prozent aller späteren Krankheiten sind im weiteren Sinne ernährungsabhängig oder wurden durch falsche oder zu viel Nahrung im negativen Sinn beeinflusst. Das ist Anlass genug, in den Kitas von Anfang an auf eine gesunde ausgewogene, möglichst naturbelassene Ernährung in entspannter, angenehmer Tischatmosphäre zu achten.
Wir orientieren uns an folgenden Punkten:
- Frischobst, Gemüse, Kräuter, Vollkorn- und Milchprodukte sind unverzichtbar.
- Besonders wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Wasser, Früchte-und Kräutertees sind den Fruchtsäften vorzuziehen.
- Kinder lieben es, ihre Speisen selbst aktiv zuzubereiten und dabei zu experimentieren und kreativ tätig zu werden.
- Die Kinder erfahren die Herkunft von Lebensmitteln, wie sie erwirtschaftet werden, wie man sie aufbereitet, auf was beim Einkauf beachtet werden sollte. Sie erkunden den Nahrungskreislauf.
4. Heilpflanzen und Kräuter
„Jahrelang habe ich mehr mit Kräutern als mit Wasser kuriert und damit die schönsten Erfolge erzielt.“
Sebastian Kneipp
Im direkten Umgang mit dem Schatz der Natur wird das Verständnis für Nutzen und Schaden aus der Natur geweckt, das Kind erkennt dabei die Einbettung des Menschen in seine Umwelt. Das Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt und dem eigenen Körper wird unterstützt und gefördert.
Angebote rund um Heilpflanzen und Kräuter:
- Beobachtungsgänge und Exkursionen zum Sammeln von Kräutern
- Gestalten von Nachschlagewerken (gepresste Kräuter, Blüten, Blätter aufkleben)
- Herbarium
- Kräutergarten oder Kräuterbeet anlegen und pflegen
- Tees herstellen, Teerituale durchführen
- Kräuter frisch gefrostet oder getrocknet verwenden
- Nutzung von Massageölen
5. Wasser – natürliche Reize erleben lassen
„Das natürlichste und einfachste Abhärtungsmittel ist das Barfußlaufen“.
Sebastian Kneipp
Durch das Leben in einer technisierten und klimatisierten Umwelt werden viele Lebensfunktionen nicht mehr in ausreichendem Maße trainiert. Zum einen finden wir eine intellektuell-nervöse Reizüberflutung, zum anderen fehlen immer mehr natürliche körperliche Reize wie Sonne, Luft, Wärme, Kälte und Wind, auf die der Körper zur Aufrechterhaltung seiner Abwehrkräfte angewiesen ist. Deshalb bieten Wasseranwendungen Möglichkeiten, Reize und Körperreaktionen konkret zu erleben, auf kindlichem Niveau zu hinterfragen und konkret zur gesundheitlichen Gesamtverfassung beizutragen. Die Umgebung birgt ein großes Angebot an natürlichen Reizen. Das Element Wasser ermöglicht über Erlebnisse, Erfahrungen und Experimentierfreude die Umwelt zu erschließen.
Praktische Beispiele finden Sie unter dem Punkt Kneipp-Anwendungen.